Wie man Poker spielt | Regeln, Poker-Hände und Tipps | StarGames-Blog
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Oh je, wie spielt man Poker?

21.09.21 | articles

Die etwas andere Pokerschule. Oder: wie sich ein blutiger Anfänger schrittweise auf den ersten Kartenabend mit den Kumpels vorbereitet.

Du hast hier Profitipps erwartet? Sorry, dass ich dich enttäusche. Stattdessen könntest du einmal kurz abbiegen und im Slot-Bereich von StarGames.de einige der besten Spielautomaten genießen. Oder: Du begleitest meinen Poker-Einstieg und nimmst vielleicht die eine oder andere Sache mit. Bereit?

Die Poker-Grundausstattung besorgen

Schritt 1: Die Poker-Grundausstattung besorgen

Gebügelt und gestriegelt, 500.000-Euro-Hobbyraum mit Mahagoni-Pokertisch und 40 Jahre gereifter Glenfiddich im Glas: So in etwa sieht eine gepflegte Pokerrunde aus – zumindest, wenn man so manchen Werbesujets glaubt. Also ich für meinen Teil kann da style- und ausstattungstechnisch nicht ganz mithalten. Deshalb steht auf meiner Checkliste für den ersten Kumpels-Pokerabend eher Simples:

  • ☑ eine faltbare Pokerauflage für acht Personen. Zum Beispiel gesehen bei Amazon um 169,99 Euro. Es gibt online natürlich auch etwas teurere, aufklappbare Pokertische – der Spielspaß bleibt der gleiche.

  • ☑ ein Pokerset mit Karten und Chips. Andere Optionen gibt es online wie Sand am Meer.

  • ☑ Snacks und Drinks. Streber kredenzen Miniaturburger mit Cocktailschirmchen oder ähnliche Leckereien, habe ich gehört.

  • ☑ Was Kubanisches zu paffen vielleicht? Heißt womöglich aber auch: Canossagang zur besseren Hälfte, falls der Raumspray nicht alle Geruchsspuren verwischt.

Schritt 2: Erst mal den Profis zusehen

Ich muss schon sagen, es macht Spaß, auf YouTube echte Pokerface-Vorbilder zu suchen und den Stars auf die Karten zu schauen. So bekommt man auch gleich ein Gefühl für den Spielablauf.

Meine persönlichen Favoriten:

  • die finnische Eisskulptur

  • der schwedische Spitzbubengrinser oder

  • französische Contenance

Schritt 3: Die Poker-Basics verinnerlichen

Regeln zu pauken bleibt uns beiden nicht erspart. Ist aber nicht weiter schlimm, wenn wir noch nicht alles checken: Poker-Newbies gewinnen oft dank ihrer Ahnungslosigkeit und der damit verbundenen Unberechenbarkeit des Spielstils. Aber ja, zumindest die Basics sollten sitzen.

Diese Karten (insgesamt 52) gibt es:

  • Farben: ♣, ♥, ♠, ♦

  • Werte: 2–10, Bube, Dame, König, Ass

Die Poker-Basics verinnerlichen

Der Ablauf

Setzrunde eins: nachdem die jeweils ersten zwei verdeckten Karten (= Hole Cards) verteilt wurden . Setzrunde zwei: Drei offene Gemeinschaftskarten (für alle gleich) wurden aufgedeckt . Setzrunden drei/vier: Je eine weitere offene Gemeinschaftskarte wurde aufgedeckt. Bei mehreren verbleibenden Spielenden werden in Setzrunde vier die Hole Cards aufgedeckt – Showdown.

Pokerhände-Ranking aus max. fünf von sieben Karten – von der besten zur schlechtesten

  • Royal Flush: höchstmögliche Straße (10-J-Q-K-A) in einer Farbe

  • Straight Flush: Straße in einer Farbe

  • Vierling: vier gleiche Werte (z. B.: 4 x 9)

  • Full House: ein Paar, ein Drilling (z. B.: 3 x 3 + 2 x A)

  • Flush: fünf Karten in einer Farbe

  • Straße: fünf aufeinanderfolgende Werte in beliebigen Farben

  • Drilling: drei gleiche Werte

  • Zwei Paare: je zwei gleiche Werte

  • Ein Paar: zwei gleiche Werte

  • High Card: die höchste Einzelkarte

Und wie gewinne ich jetzt?

Fürs Grundverständnis ist wichtig: NICHT immer gewinnen Spieler:innen mit der besten Pokerhand den Pot.

Oft werfen alle – bis auf die Gewinnhand – schon vor der letzten Runde, in der die Hole Cards aufgedeckt worden wären, das Handtuch. Beispielsweise, weil diese eine Hand aggressiv den Einsatz erhöht und allen anderen das Risiko zu groß ist. Die Frage, wer die besten Karten hatte, bleibt in solchen Situationen ungeklärt.

Das heißt: Oft gewinnen Spieler:innen, von denen bloß angenommen wird, dass sie die beste Pokerhand haben. „Verkauft“ man diese Annahme gut genug, lassen sich die Kontrahent:innen möglicherweise einschüchtern, obwohl sie im weiteren Verlauf kartentechnisch die Oberhand gehabt hätten. Und umgekehrt: Lässt man eine Hand durch sein Verhalten schwächer wirken, als sie ist, lockt man womöglich manche Mitspieler:innen in die Falle.

👉 Der Schlüssel zum Gewinn ist neben guten Pokerhänden also: sie richtig einzuschätzen, sie durch kluge Einsätze, cleveres, variables sowie möglichst unberechenbares Verhalten richtig zu spielen und je nach Spielsituation stärker/schwächer wirken zu lassen, als sie sind. So, dass du über die Spieldauer hinweg für die Mitspieler:innen ein Mysterium bleibst.

Die Kunst beim Poker ist es, situationselastisch zu agieren.

So wird beim Poker gesetzt

Schritt 4: So wird beim Poker gesetzt

Wenn man mit fixen Gesamteinsätzen spielt, ist zumindest eine Sache klar … „Kohle aus? Du bist raus.“

Wenn ich es richtig verstehe, ist Poker im Prinzip wie ein ständiger Brunftkampf mit Chips, bei dem (wie schon erwähnt) meistens keine:r weiß, wer das größte Geweih, sprich, die beste Pokerhand, hat. Und das kann bei Fehleinschätzungen auch mal wehtun.

Erst mal die Einsatzgrundlagen

  • Vor dem Start der ersten Setzrunde ist der vorgegebene Mindesteinsatz fällig, den der Dealer einkassiert.

  • Die Rolle des Dealers übernehmen im Uhrzeigersinn rotierend die Spieler:innen – oder in Spielotheken Mitarbeiter:innen des Hauses.

  • Diesen Mindesteinsatz zahlen A: die beiden links vom aktuellen Dealer (Small Blind und doppelt so hoher Big Blind) oder B: alle Spieler:innen bzw. reihum immer eine Einzelperson (Antes).

  • Der Mindesteinsatz kann im Verlauf des Spiels steigen und so immer mehr zum Faktor werden, weil weniger erfolgreichen Spieler:innen früher oder später die Chips ausgehen.

Sind bei einer Pokerrunde erst einmal die zwei Hole Cards im Spiel, geht’s richtig los. Nun geben die Spieler:innen reihum bekannt, ob und wie viel sie setzen. Dies wiederholt sich bis zur letzten ausgegebenen Karte – oder bis nur noch eine Hand übrig bleibt.

Die Einsatzoptionen

  • 😊 Check. Das „Mal gucken“ beim Poker. Ich verzichte in einer Runde auf den Eröffnungseinsatz und gebe an meinen Nachbarn weiter. Platziert während der Runde niemand einen Einsatz, bleibe ich dabei. Tut sich einsatztechnisch noch etwas, komme ich noch einmal dran.

  • 😎 Bet. Ich platziere den ersten Einsatz, weil ich gute Karten habe und/oder meine Mitspieler:innen aus der Reserve locken will. Vielleicht geht ja niemand mit – dann her mit dem Pot.

  • 😥 Fold. Nee, mit diesen Karten wird das nichts. Ich bin raus, auch, wenn mich das womöglich schon getätigte Einsätze kostet.

  • 😅 Call. Da bin ich dabei. Also setze ich den bisher höchsten platzierten Einsatz der Runde ebenfalls.

  • 😈 Raise. Yolo, ich erhöhe!

  • 😱 All-in. Oh je, nicht mehr genügend Chips für den höchsten platzierten Einsatz. Aber was soll’s: Ich gebe alles, was ich noch habe, in den Pot. Geronimo!

Der genaue Verlauf so einer Einsatzrunde kann sich je nach Pokervariante (von Texas Hold’em über Omaha bis hin zu Seven Card Stud) unterscheiden. Für solche Details und mögliche Spielweisen empfand ich beispielsweise die legendäre DSF-Pokerschule als sehr hilfreich.

Schritt 5: Tauche tiefer in die Materie ein. Oder nicht?

Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber: Themen wie Pokerstrategie, Wahrscheinlichkeiten, Körpersprache und Poker-Psychologie sind so komplex, dass darüber schon Dissertationen geschrieben wurden. Eine davon wurde sogar mit dem Wirtschaftsnobelpreis gekürt (1950, „Non-cooperative Games“ von John Forbes Nash, dem im Hollywood-Blockbuster „A beautiful mind“ ein Denkmal gesetzt wurde).

Das alles ist mir ehrlich gesagt für den ersten Schlagabtausch mit den Kumpels etwas zu kompliziert.

Ich habe mir vorgenommen: ruhige Gesichtszüge, keine nervösen Bewegungen – auch, wenn es bei manchen ihrer Frotzeleien schwerfällt. Und vor allem: Ich will variantenreich spielen. Wenn es mir gelingt, vom gelegentlichen unauffälligen Spiel über die eine oder andere aggressivere Hand hin zum gelegentlich eingestreuten Bluff immer wieder ein neues Gesicht zu zeigen, werde ich unberechenbarer. Ob das bei meinen Buddies, die mich in- und auswendig kennen, tatsächlich gelingt – da hab ich so meine Zweifel …

Schritt 6: Spaß first

Poker-Weisheiten hin oder her … Am meisten freue ich mich einfach auf die gemeinsame Zeit mit den Kumpels. Denn Poker ist nur ein Spiel, wenn auch ein verdammt tolles.

In diesem Sinn: Ich wünsche euch einen schönen Poker-Abend und viele glückliche Händchen!